Schmerztherapie bei Hunden und Katzen
Schmerzen sind unangenehme Sinnes- oder Gefühlserlebnisse in Zusammenhang mit einer Gewebsschädigung. Das Schmerzerleben ist bei jedem Patienten individuell und abhängig von der Ursache. Im Vordergrund stehen bei der Behandlung die Reduktion von Schmerzen beziehungsweise der Schmerzempfindung. In unserer Praxis legen wir großen Wert auf eine umfassende Schmerztherapie für unsere Patienten.
Schmerzweiterleitung und Verarbeitung
Der Schmerzreiz wird über Rezeptoren aufgenommen und als elektrisches Signal über das Rückenmark an das Gehirn weitergeleitet. Die Verarbeitung von Schmerzen erfolgt im Thalamus, einem Teil des Zwischenhirns, der die Signale an andere Gehirnbereiche weitergibt, die für den Schmerzort, die Intensität und emotionale Wahrnehmung verantwortlich sind.
Wirkung von Schmerzmitteln
Schmerzmittel, in der Medizin als Analgetika bezeichnet, setzen an unterschiedlichen Punkten an. Zum einen hemmen sie die Schmerzentstehung am Ort der Schädigung, zum anderen unterdrücken Sie die Schmerzweiterleitung und die Schmerzverarbeitung.
In der Schmerztherapie besteht die Möglichkeit der Kombination unterschiedlicher Medikamente mit verschiedenen Wirkmechanismen, die als multimodale Analgesie bezeichnet wird. Sie bietet den Vorteil, dass die einzelnen Medikamenten in der Regel niedriger dosiert werden können und mögliche Nebenwirkungen dementsprechend gering gehalten werden.
Unterschied zwischen akuten und chronischen Schmerzen
Schmerzformen werden in akute und chronische Schmerzen unterschieden. Der akute Schmerz steht in einem unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit dem Gewebsschaden und hat eine Signalfunktion. Dazu zählen beispielsweise Knochenbrüche, Zahnschmerzen oder Prellungen.
Chronische Schmerzen bestehen über einen längeren Zeitraum und verlieren damit ihre Signalfunktion. In der Regel entwickeln sie sich über Jahre und steigern sich in ihrer Intensität. Sie entstehen, wenn sich akute Schmerzzustände ständig wiederholen. In diesem Zusammenhang entwickelt sich das sogenannte „Schmerzgedächtnis“. Die Schmerzerlebnisse werden im Rückenmark und zentralen Nervensystem gespeichert. In Folge reagieren die Rezeptoren bereits auf minimale Reize sehr sensibel und der Schmerz überdauert den eigentlichen Auslöser. Das heißt, Schmerzen werden ohne eine biologische Ursache oder Schädigung wahrgenommen.
Eine frühzeitige Medikation im Vorfeld einer Operation, wie wir sie in unserer Praxis anwenden, kann helfen, die Entstehung eines Schmerzgedächtnisses zu unterbinden.
Chronische Schmerzen stellen ein eigenes Krankheitsbild dar.
Nicht-pharmakologische Therapie von chronischen Schmerzen
Der häufigste Grund für chronische Schmerzen bei Hunden und Katzen sind degenerative Gelenkerkrankungen (Osteoarthritis). In schweren Fällen besteht die Möglichkeit eine niedrigdosierte Strahlentherapie zur Linderung von Schmerzen einzusetzen, Lahmheiten zu reduzieren und die Lebensqualität zu steigern.