Herzerkrankung Ventrikelseptumdefekt (VSD) – angeborener Defekt der Herzscheidewand
Entstehung des Ventrikelseptumdefekts
Der Ventrikelseptumdefekt (VSD) ist eine angeborene Herzerkrankung, die bei Hunden und Katzen auftreten kann. Die rechte und linke Herzkammer sind bei einem gesunden Herz durch die Kammerscheidewand vollständig voneinander getrennt. Bei der VSD wird die Kammerscheidewand während der embryonalen Entwicklung unvollständig ausgebildet und eine Öffnung bleibt bestehen. In Folge strömt ein Teil des Bluts der linken Herzkammer – statt seinen normalen Weg in in die große Hauptschlagader zu nehmen – in die rechte Kammer. Der Rechts-Links-Fluß (oder Rechts-Links Shunt) entsteht dadurch, dass der Blutdruck in der linken Kammer etwa fünfmal so hoch ist wie in der rechten Kammer. Nachdem das Blut den Lungenkreislauf passiert hat, belastet das zusätzliche Blutvolumen vor allem die linke Herzkammer.
Häufigkeit und Anzeichen des Ventrikelseptumdefekts
Der Ventrikelseptumdefekt stellt bei der Katze eine der häufigsten angeborenen Erkrankungen dar, bei Hunden hingegen tritt er deutlich seltener auf. Äußere Anzeichen der Linksherzüberlastung sind eine beschleunigte Atmung, verstärkte Atembewegungen und Leistungsschwäche.
Verlauf des VSD
Der Defekt kann sich bei betroffenen Hunden und Katzen innerhalb des ersten Lebensjahres noch verschließen. In 80% der Fälle ist die Öffnung in der Herzscheidewand so klein, dass die Tiere lebenslang symptomfrei bleiben, da sie keine relevanten Auswirkungen auf die Blutströmungen und die Blutdruckverteilung im Herzen hat.
Ist der Defekt größer, kommt es durch die Überlastung des linken Herzens zu einem Lungenödem oder bei Katzen auch zur Flüssigkeitsansammlung im Brustraum. Zudem kann durch die Überlastung des rechten Herzens ein Lungenhochdruck entstehen.
Diagnostik des Ventrikelseptumdefekts
Bereits im Welpenalter fällt in Zusammenhang mit dem Ventrikelseptumdefekt beim Abhören ein Herzgeräusch auf, das von links nach rechts an Lautstärke zunimmt.
Im Herzultraschall ist der Scheidewanddefekt darstellbar.
Der Blutfluss zwischen den beiden Kammern kann mittels des Farbdopplers dargestellt werden.
Durch den Spektraldoppler kann der Druckunterschied zwischen den beiden Kammern ermittelt werden.
Therapie des VSD
Symptomfreie Hunde und Katzen, mit einem kleinem Defekt, benötigen keine Therapie. Entsteht eine Linksherzbelastung, wird diese in der Regel zunächst medikamentös behandelt. Ein chirurgischer Verschluss des Scheidewanddefektes ist sehr aufwendig und riskant. Stattdessen kann ein weniger aufwendiger chirurgischer Eingriff die Linksherzbelastung vermindern, indem die Pulmonalarterie verengt wird. In Folge steigt der Druck im rechten Herzen und das linke Herz wird entlastet.