Urlaub mit Hund – Einreise, Krankheitsprävention und Reiseapotheke
Die Sommerferien stehen vor der Tür. Viele Hundebesitzer stellen sich die Frage, was beim Urlaub mit Hund zu beachten ist. Alle Infos zu Einreise, Vorbeugung von Krankheiten und zur Reiseapotheke.
Die Einreise: Der gültige EU-Heimtierausweis ist Pflicht
Generell gilt, dass Tiere in andere Länder nur mit einem gültigen EU-Heimtierausweis (blau) einreisen dürfen. Zur Identifizierung dient ein Microchip mit Identifikationsnummer, der an der linken Halsseite implantiert wird und über ein Lesegerät ausgelesen werden kann. Zusätzlich ist eine gültige Tollwut-Impfung unbedingt für eine Einreise erforderlich. Informieren Sie sich frühzeitig über die Einreisebestimmungen Ihres Urlaubslandes, da es einige Unterschiede gibt: teilweise sind Gaben von bestimmten Wurmkuren vorgeschrieben, die Einreise einzelner Hunderassen ist verboten oder es muss in Einzelfällen eine Importgenehmigung durch das Veterinäramt vorhanden sein.
Die Reiseapotheke – schnelle Hilfe bei kleineren Verletzungen
Ein Erste-Hilfe-Set ist eine nützliche und sinnvolle Anschaffung für Reisen mit dem Vierbeiner. Schnell kann sich der Hund beim Spielen am Strand oder auf Wandertouren kleinere Verletzungen zuziehen, die Sie selbst versorgen oder bis zum Eintreffen beim Tierarzt erstversorgen können.
Wenn Ihr Hund an einer chronischen Erkrankung leidet, die eine regelmäßige Medikamentengabe erfordert, sollten Sie eine ausreichende Menge der benötigten Medikamente einpacken. Vorkehrungen sollten Sie auch bei Reisekrankheit treffen. Lassen Sie sich bei Ihrem Tierarzt beraten, ob eine und welche Medikation sinnvoll ist.
Der Urlaubsort – Hundestrände, Tierärzte und Co.
Recherchieren Sie vorab, wo sich die nächstgelegene Tierarztpraxis/Tierklinik für den Notfall am Urlaubsort befindet. Informieren Sie sich, ob Hundestrände vorhanden sind. Nicht an allen Stränden sind Hunde erlaubt oder sie dürfen nur mit angeleintem Vierbeiner betreten werden. In manchen Gebieten herrscht zusätzlich eine generelle Maulkorbpflicht oder sie ist für bestimmte Rassen vorgeschrieben.
Befestigen Sie sicherheitshalber Ihre Kontaktdaten für den Verlustfall an Halsband oder Geschirr.
„Mittelmeerkrankheiten“ vorbeugen: Prophylaxemaßnahmen vor der Reise
In den beliebten Urlaubsregionen am Mittelmeer wie Frankreich, Spanien und Italien, sind spezielle Krankheitserreger vorhanden, vor denen Sie Ihren Hund schützen sollten. Ursprünglich als „Mittelmeerkrankheiten“ bezeichnet, löst sich diese Begrifflichkeit langsam auf und man spricht von Reiseerkrankungen. – Aufgrund der Klimaerwärmung breiten sich Stechmücken und Zecken auch in nördlicheren Ländern aus, die lebensbedrohliche Erkrankungen wie Leishmaniose, Babesiose, Anaplasmose, Ehrlichiose, Hepatozoonose, Rickettsiose, Thelaziose, Dirofilariose und Mykoplasmen übertragen.
Wichtig: Beginnen Sie die Reiseprophylaxe frühzeitig. Eine geeignete Prophylaxe ist die Kombination von abwehrenden Mitteln, die Stiche und Bisse verhindern (Repellentien), sowie Wurmkuren. Ihr Tierarzt berät Sie zur passenden Prophylaxe für Ihr Tier, je nach Reiseziel und Urlaubsdauer. Eine Entwurmung gegen die Herzwurmerkrankung (Dirofilariose) sollten Sie nach Ihrem Urlaub zu Hause weiter fortsetzen.
Einfache Maßnahmen, um die Infektionsgefahr im Urlaub für Ihren Vierbeiner zu reduzieren:
- keine Spaziergänge in der Dämmerung
- Schlafplatz mit Moskitonetz schützen
- Kontakt zu einheimischen Tieren meiden
Reiseerkrankungen (Mittelmeerkrankheiten): Leishmaniose, Babesiose und Dirofilariose
Die Infektionskrankheiten Leishmaniose, Babesiose und Dirofilariose sind sogenannte parasitäre Zoonosen. An ihnen können nicht nur Hunde erkranken, sondern sie sind auch auf den Menschen übertragbar.
Die Erkrankung Leishmaniose wird durch den Stich der Sandmücke übertragen. Symptome können auch noch Jahre nach der Infektion auftreten, da die Inkubationszeit 4-5 Jahre oder auch länger betragen kann. Leishmaniose ist therapierbar, aber nicht heilbar. Die Symptome, die Leishmanioseerreger (Leishmania infantum) auslösen, können sehr vielfältig sein. In Zusammenhang mit Leishmaniose können unter anderem auftreten: Haar- und Hautveränderungen, Gewichts- und Appetitverlust, Schwäche sowie Verdauungsstörungen.
Babesiose wird oft als „Hundemalaria“ bezeichnet und durch die Auwaldzecke sowie die braune Hundezecke übertragen. Die Einzeller der Gattung greifen die roten Blutkörperchen an und in Folge kommt es zur Anämie (Blutarmut). Symptome der Babesiose sind Schwäche, gesteigerter Durst, hohes Fieber, Ikterus (Gelbfärbung der Schleimhäute) und ein schlechter Allgemeinzustand. Durch eine Schädigung des zentralen Nervensystems kann es Bewegungsstörungen, Lähmungserscheinungen und epileptischen Anfällen kommen.
Überträger der Dirofilariose (Herzwurmerkrankung) sind Stechmücken. Die Larven (Mikrofilarien) wachsen im Hundekörper zum eigentlichen Herzwurm (Dirofilaria immitis) heran. Die erwachsenen Fadenwürmer sammeln sich in den Lungenarterien und in der rechten Herzkammer an. Eine Herzwurmerkrankung kann Syptome verursachen wie trockenen Husten, Atemnot, Belastungsintoleranz bis hin zu Herzversagen und Lungenembolie.
Reiseerkrankungen äußern sich häufig in unspezifischen Symptomen, was die Diagnose erschweren kann. Eine gute Labordiagnostik ist bei Verdacht auf eine der Erkrankungen entscheidend.