Mitralklappeninsuffizienz – die häufigste Herzerkrankung beim Hund
Die Mitralklappeninsuffizienz infolge einer Mitralklappenendokardiose ist die häufigste kardiale Erkrankung des Hundes. Die Mitralklappe befindet sich zwischen dem linken Vorhof und der linken Herzkammer. Eine insuffiziente Mitralklappe bedeutet, dass die Klappe nicht mehr vollständig schließt und es während der Herzkammerkontraktion zu einem Blutrückfluss in den linken Vorhof kommt. Dieser Blutrückfluss produziert ein Geräusch, das beim Abhören des Herzens festgestellt werden kann. Eine Aussage bezüglich des Schweregrades der Mitralklappeninsuffizienz und gegebenenfalls nachfolgende hämodynamische Veränderungen kann mittels Abhören nicht gemacht werden. Hierfür ist die Herzultraschalluntersuchung notwendig. Die Herzultraschallbilder und Messungen an den erhobenen Bildern während der unterschiedlichen Herzaktionen geben Informationen zum Schweregrad und Ursache der Mitralklappeninsuffizienz. Je nach Befund ist gegebenenfalls eine unterstützende Therapie notwendig. Bei einer hochgradigen Mitralklappeninsuffizienz kommt es aufgrund des Rückflusses in den linken Vorhof zu einer Vergrößerung desselben, was zu Flüssigkeitseinlagerungen in die Lunge führen kann. Diese Hunde haben im Anfangsstadium den sogenannten „Herzhusten“. Im weiteren Verlauf ist eine frequente Atmung oder Atemnot die Folge. Aber auch Symptome wie Appetitlosigkeit, Leistungsschwäche, Lustlosigkeit können hindeutend auf eine Mitralklappeninsuffizienz sein.
Die häufigste Ursache für eine undichte Mitralklappe sind degenerative Umbauprozesse an den Klappen. Es kommt zu Verdickungen und Verkürzungen der Klappensegel (s. Abbildung 2). Die Erkrankung tritt mit zunehmenden Alter auf. Etwa 25% aller 9 – 12 jährigen Hunde haben eine Mitralklappenendokardiose. Besonders betroffen sind Hunde kleiner Rassen (Dackel, Yorkshire Terrier, Zwergpudel).
Abb. 1: Ultraschallbild einer unveränderten Mitralklappe einer 3-jährigen Mischlingshündin
Abb. 2: Ultraschallbild einer Mitralklappe mit verdickten und verkürzten Klappensegeln eines 9-jährigen Chihuahua Rüden